Beschreibung
Wirkungsweise – Der Wirkstoff Zolpidem
Es handelt sich um ein Schlafmittel aus der Gruppe der sogenannten GABA-Agonisten. Zolpidem imitiert als solches die Wirkung von GABA, einem Nervenbotenstoff für die Regulation des Schlafes.
Über bestimmte Schnittstellen (Synapsen) stehen die Nervenzellen miteinander in Kontakt, die Kommunikation erfolgt durch aktivierende oder hemmende Botenstoffe. Wird nun von einer Nervenzelle ein Botenstoff ausgeschüttet, nehmen auch benachbarte Nervenzellen diesen wahr. Der Wirkstoff Zolpidem macht die Andockstellen dieser Zellen empfindlicher und greift so in die Kommunikation ein. Bereits eine geringe Konzentration hemmender Botenstoffe hat dadurch eine beruhigende und teils auch einschläfernde Wirkung.
So wird Zolpidem aufgenommen, abgebaut und ausgeschieden
Zolpidem wird in Form einer Tablette eingenommen, danach nimmt der Organismus den Wirkstoff zügig auf. Rasch erreicht er das Gehirn, wo er seine Wirkung direkt entfaltet.
Durch die Leber erfolgt der Abbau von Zolpidem zu unwirksamen Stoffwechselprodukten. Jeweils zur Hälfte werden diese dann über Urin und Stuhl ausgeschieden.
Nach einen Zeitraum von etwa zwei bis vier Stunden ist die Hälfte des Wirkstoffs aufgenommen und wird dann wieder ausgeschieden.
Anwendungsform
Zolpidem liegt derzeit lediglich in Form von Tabletten sowie Sublingualtabletten vor. Letztere werden unter die Zunge gelegt und lösen sich nach kurzer Zeit im Mundraum auf. Aus diesem Grund sind diese optimal geeignet, wenn Patienten mit Schluckstörungen oder Sondenernährung behandelt werden müssen.
Vor dem Schlafengehen wird die Tablette eingenommen, die Dosierung für einen gesunden Erwachsenen liegt bei zehn Milligramm. Älteren Patienten sowie Patienten mit einer Schädigung der Leber wird üblicherweise eine Dosis von fünf Milligramm verordnet.
Die Behandlung mit dem Schlafmittel sollte nur wenige Tage bis maximal zwei Wochen andauern. Sie wird durch Ausschleichen – also eine schrittweise Verringerung der Dosis – beendet. Die gesamte Anwendungsdauer (Behandlung sowie Ausschleichen) nicht länger als einen Monat betragen.
Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Zolpidem stehen können
Wie jedes Medikament, kann auch Zolpidem Nebenwirkungen verursachen. Diese können, müssen aber nicht auftreten, denn jeder Organismus reagiert auf Wirkstoffe anders.
Häufig auftretende Nebenwirkungen
Schläfrigkeit, Benommenheit am folgenden Tag, Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, gedämpfte Emotionen, Einschränkung der Aufmerksamkeit, Magen-Darm-Beschwerden (in Verbindung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall), Sehstörungen und Doppelbilder, Gedächtnisverlust, Hautreaktionen
Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen
Müdigkeit, Unsicherheit beim Gehen und bei anderen Bewegungen, Muskelschwäche
Selten auftretende Nebenwirkungen
vermindertes sexuelles Verlangen
Folgenden Besonderheiten sind bei der Einnahme von Zolpidem zu beachten
Während der Einnahme von Zolpidem können auch psychische, eher unlogische Nebenwirkungen wie
- Unruhe und Aufgeregtheit,
- Reizbarkeit, Aggressivität (Wutausbrüche) und unangemessenes Verhalten,
- abnormes Denken, Wahnvorstellungen und Halluzinationen,
- Enthemmung und wesensfremde Extrovertiertheit sowie
- andere Verhaltensauffälligkeiten
auftreten. Unlogisch sind diese Nebenwirkungen, da sie deutlich von dem gewünschten beruhigenden Effekt abweichen.
Liegt beim Patienten eine Depression vor, kann diese unter der Anwendung von Zolpidem erstmalig zum Vorschein treten oder sich verstärken.
Zu beachten ist außerdem, dass die Anwendung von Zolpidem unter Umständen auch eine körperliche sowie geistige Abhängigkeit verursachen kann.
Wechselwirkungen, die bei der Anwendung von Zolpidem auftreten können
Der Konsum von Alkohol kann die Wirkung des Schlafmittels auf unvorhersebare Art und Weise verändern und zum Teil auch verstärken. Auf alkoholische Getränke sollten Patienten während der Behandlung deshalb verzichten.
Weiterhin sollten auch andere dämpfende Wirkstoffe, die eine Wirkung auf die Gehirntätigkeit haben, nicht zusammen mit Zolpidem eingenommen werden. So führen unter anderem
- Neuroleptika,
- Antidepressiva,
- Schlaf- und Beruhigungsmittel,
- angstlösende Medikamente,
- Antiepileptika,
- opioidhaltige Schmerzmittel,
- Narkosemittel,
- H1-Antihistaminika (führen zu Müdigkeit) sowie
- Lithium
zu einer gegenseitigen Wirkverstärkung. Vor allem die gleichzeitige Einnahme mit opioidhaltigen Mitteln zur Schmerzlinderung kann eine Betäubung sowie eine Unterdrückung der Atemfunktion verursachen und im schlimmsten Fall auch zu Koma oder gar Tod führen. Ist eine Behandlung mit Zolpidem dennoch notwendig, wird der Arzt die Dosierung auf niedrigstem Niveau und die Dauer der Behandlung so kurz wie möglich halten.
Weiterhin kann das Antibiotikum Ciprofloxacin zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels von Zolpidem führen, während das Antibiotikum Rifampicin den Abbau des Wirkstoffs steigert.
Wechselwirkungen können außerdem mit
- Muskelrelaxanzien (Verstärkung der Wirkung) und
- Säurehemmern, Azol-Antimykotika und Triazolen gegen Pilzerkrankungen (verlangsamen oder verhindern den Zolpidem-Abbau)
Aufgrund der zahlreichen möglichen Wechselwirkungen, die mit der gleichzeitigen Einnahme von anderen Substanzen einhergehen können, sollte der behandelnde Arzt unbedingt über bestehende Medikationen informiert werden, sofern er diese nicht selbst veranlasst hat.
Wann ist die Behandlung mit Zolpidem kontraindiziert?
Bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Zolpidem darf der Wirkstoff nicht angewendet werden. Kontraindiziert ist die Gabe außerdem bei schweren Störungen der Leberfunktion, beim Schlafapnoe-Syndrom, bei fortschreitender Muskelschwäche (Typ Myasthenia gravis) sowie bei schweren Störungen der Atemfunktion.
Aufgrund fehlender Erfahrungen darf Zolpidem weder in Schwangerschaft noch Stillzeit eingenommen werden. Ebenso wenig ist es dafür vorgesehen, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zu behandeln.
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